DIE KUNST DES FÄRBENS, WEBENS UND NÄHENS IN NEPAL
In Nepal arbeiten wir mit einer lokalen sozialen Einrichtung zusammen, die auch ein Atelier für textile Arbeiten betreibt. Diese unabhängige Institution wird von Nepali geführt und von privaten Spendern aus aller Welt unterstützt. Ursprünglich als Kinderheim gegründet, hat sich die Organisation zu einem vielseitigen Projekt entwickelt, das nun auch eine Bio-Farm, ein Reisebüro, eine Web-Agentur und eine Werkstätte umfasst – alles mit dem Ziel, den Kindern nach der Schule nachhaltige und attraktive Arbeitsplätze zu bieten. Das Textilatelier beschäftigt auch erwachsene Frauen, die keine Perspektive haben, weil sie z.B. gezwungen wurden, ihr Dorf zu verlassen. Auch Verwandte von einigen Waisenkindern fanden im Atelier eine Anstellung und können so in der Nähe ihrer Schützlinge sein. Im Atelier erhalten die Frauen gratis eine fundierte Ausbildung, eine sinnvolle und bezahlte Beschäftigung und eine Perspektive für ihre Zukunft.
GARNFÄRBUNG
Zunächst färben die Frauen die Garne im Garten hinter der eigentlichen Handwerkswerkstatt. Sie verwenden ausschließlich natürliche Farbstoffe, wodurch leuchtende und einzigartige Produkte entstehen, die die Essenz der verwendeten natürlichen Elemente in sich tragen. Nach dem Färben hängen sie die Garne ins Frei und lassen sie durch Wind und Sonne trocknen.

GARNVORBEREITUNG
Nach dem Färben werden die getrockneten Garne auf Spulen gewickelt. Die Garne, die für die Kette (die vertikalen Fäden im Gewebe) bestimmt sind, werden sorgfältig abgemessen und auf einem Schärrahmen angeordnet.

WEBEN
Sobald der Webstuhl bereit und das Garn vom Rahmen auf den Webstuhl gespannt wurde, beginnt das eigentliche Weben. Die Weberinnen sitzen meist auf dem Boden und der gesamte Prozess umfasst typischerweise viel Chiya (gewürzter Milchtee), Musik und „Girl's Talk“."

ZUSCHNITT UND NÄHEN
Die fertigen Stoffe werden dann zur Endstation transportiert, wo sie zugeschnitten, zu Taschen, Rucksäcken, Spielzeug und Accessoires genäht und an Kunden verkauft werden. Da sich die Tourismusbranche seit dem Erdbeben von 2015 und der COVID-Pandemie nie vollständig erholt hat, ist das Lager derzeit recht voll. Der Export in den europäischen Markt ist dringend erforderlich, aber sehr teuer und schwierig zu organisieren.