Kazaziye ist eine akribische und filigrane Kunstform, die ein hohes Maß an Geschick und Präzision erfordert.

Der Prozess beginnt mit der Vorbereitung der Drähte. Kazaziye verwendet 24 Karat reines Gold oder 1000 Karat reines Silber. Diese Drähte sind unglaublich fein, mit einer Dicke von nur 0,8 bis 0,9 Mikrometer. Die Drähte werden dann sorgfältig verdreht, um einen stärkeren und haltbareren Faden zu erzeugen. Dieser Schritt erfordert ruhige Hände und viel Geduld, da die Drähte sehr empfindlich sind.

Sobald die Drähte verdreht sind, beginnt die eigentliche Kunstfertigkeit. Die verdrehten Drähte werden zu filigranen Mustern und Designs gestrickt. Dies wird mit speziellen Werkzeugen und Techniken durchgeführt, die über Generationen hinweg weitergegeben wurden. Der Prozess ähnelt dem Stricken oder Häkeln, aber auf einer viel kleineren und detaillierteren Ebene. Der gestrickte Draht wird dann in verschiedene Formen wie Ohrringe, Armbänder, Halsketten und andere Schmuckstücke geformt. Schließlich wird der Schmuck poliert, um den Glanz des Goldes oder Silbers hervorzuheben.

Der gesamte Prozess erfordert außergewöhnliche Fingerfertigkeit und ein scharfes Auge für Details. Die Meister dieses Handwerks, bekannt als Kazaz, verbringen oft Jahre damit, ihre Fähigkeiten zu perfektionieren. Das Endergebnis ist ein Schmuckstück, das nicht nur schön ist, sondern auch ein Zeugnis des reichen kulturellen Erbes des anatolischen Volkes.

Diese Kunstform wurde höchstwahrscheinlich von den Lydern, die bis zum 6. Jahrhundert v. Chr. herrschten, and die Menschen in Anatolien (heutige Türkei) weitergegeben. Während der osmanischen Zeit schufen viele anatolische Handwerker Schmuck für den Palast, was zur Verfeinerung der Kazaziye-Techniken beitrug.

Heute ist die Kunst des Kazaziye fast verschwunden, und nur eine Handvoll talentierter Künstler beherrschen dieses alte Handwerk noch. Das Zentrum der heutigen Kazaziye-Produktion liegt in der hübschen kleinen Stadt Trabzon an der türkischen Schwarzmeerküste.